FIVE MESS MORE

George Nussbaumer Five Mess More

Mit kräftigen Tönen gemalt

George Nussbaumer präsentiert seine neue Doppel-CD „Five Mess More“

Zwischen Schoppernau und Au, am Fuße eines steilen Grashanges, an dem die Schafe weiden, steht eine Fichtenholzhütte mit atemberaubenden Blick auf die Üntschenspitze. Im Mai 2014 fahren drei vollgeladenen Autos den Güterweg durch den Wald und halten vor der Hütte. Heraus steigen George Nussbaumer, Walter Schuler, Markus Kreil und Lukas Bildstein – die Band. Aus dem weißen Transportwagen klettert der Schweizer Tontechniker Patrick Müller, der sich zwischen dem St. Galler Open Air und einer Tour mit Peter Gabriel fünf Tage lang Zeit nimmt, um die neue CD von George Nussbaumer aufzunehmen.

Einen halben Tag später steht das Mischpult verkabelt im Schopf. Es duftet nach Heu und die Fliegen summen. Im Stockwerk darüber stolpert man über Kabel, Mikrophone, Gitarren und Bierkisten. Das Schlagzeug steht. Die Verstärker auch. Zehn Songs entstehen. Großteils Coversongs. Eines Abends schwebt George Nussbaumer und Walter Schuler ein italienisches Lied vor – um Grappa soll es gehen, den Text wollen sie später schreiben lassen, denn keiner der Anwesenden kann italienisch. Es ist schon recht spät, etliche Gläser Wein sind durch durstige Kehlen geflossen und die Band will von George eine gesangliche Vorlage. Also stellt er sich hinters Mikrophon und singt etwas, das zwar italienisch klingt, aber alles andere als italienisch ist. Dieses One-Take-Wonder wird nie ersetzt und ist auf der fertigen CD zu hören.

George hätte es bei dieser Hütten-CD belassen können. Bluesig und rockig klingen die ersten Takes, erdig, authentisch, als seien sie den 60ern oder 70ern entsprungen. Der Übermut packt ihn – eine Doppel-CD soll es werden.

Im Herbst 2014 mietete er sich bei Teddy Maier, einem langjährigen Freund, im TonZoo Studio ein, weil es dort einen Flügel gibt. Die Percussion spielt George mit seinem Körper, dazu Kontrabass, akustische Gitarren, Stimmen und viele Gäste. Er holt den begnadeten Saxophonisten Richard Wester, mit dem er zwei bis dreimal pro Jahr durch Deutschland tourt. Richard reist 1000 Kilometer von der dänischen Grenze an und nimmt sich viel Zeit, für beide CDs das richtige Instrument für das richtige Lied zu wählen – ein Bariton hier, eine Flöte da, ein Tenor dort. Es ist seine Idee, den gemeinsamen Musiker-Kollegen Rolf Hammermüller ins Boot zu holen, der für den Song „Nobody wins“ einen Geigensatz komponiert und ihn in den legendären Hansa-Studios Berlin von Konzertmusikern einspielen lässt. Blues und Geigen? Für manchen mag das schräg klingen, nicht für George. Er leistet sich den geliebten Sound einer Hammond-Orgel, die Andy Loser spielt. Er bittet seinen Freund Bernie Weber, die Mundharmonika zu spielen und verewigt den unverwechselbaren bundlosen Bass von Mischa Krausz an der richtigen Stelle. Er treibt Gail Anderson und Petra Bonmassar zu neuen Höhenflügen. Beide betonen, wie befruchtend es ist, mit George zu arbeiten, wie er es schafft, stimmgewaltige Nuancen aus ihnen herauszuholen, von denen sie nicht wussten, dass sie sie haben.

Und er holt Michelle – dreißig Jahre alt, blond, zwei Kinder. Sie kommt direkt aus dem Fahrradgeschäft, in dem sie arbeitet, ins Studio gehetzt. „Ich bin da, Papa!“, sagt sie. „Was soll ich tun?“ Zum ersten Mal in ihrem Leben steht Michelle Nussbaumer in einem Studio vor einem Mikrophon. Bis vor kurzem wusste sie selbst nicht, wie gut sie singen kann. Erst als sie anlässlich eines Familienfestes ein Duett mit ihrem Vater zum Besten gab und allen Anwesenden die Tränen über die Wangen flossen, merkte sie selbst, dass sie über ein Talent verfügt, von dem andere nur träumen können.

Zwischendurch zweifelt George. Er fragt sich, was ihn in diesen, für Musiker tristen Zeiten, überhaupt antreibt, eine neue CD zu machen. Zu schwierig ist der Kampf gegen Spotify, Youtube und Gratis-Downloads. Die Verbraucher verschwenden keinen Gedanken daran, dass Produktionen viel Geld kosten, für die sie nicht mehr bereit sind zu zahlen. Wer soll davon noch leben können?

Aber was man soll und muss, war George immer schon egal. Er tut, was er glaubt zu tun, und wenn all sein Erspartes draufgeht. Wenn Englisch angesagt ist, singt er im Vorarlberger Dialekt. Wenn alle im Dialekt singen, singt er Englisch. Er springt nicht auf davonfahrende Züge auf. Trends sind ihm egal. Er verwirklicht das, was ihm ein Anliegen ist und bleibt sich selbst treu.

Die Songs sind eingespielt, warten auf Spuren, ins richtige Licht geschoben zu können. Ein schwieriger Prozess beginnt. George weiß, wie es in seinen Ohren klingen soll. Tontechniker können nicht glauben, dass er hört, was sie am Bildschirm oft nur sehen – die Feinheiten, den goldenen Glanz, Musik, vor der sich plötzlich ein dicker, staubiger Vorhang hebt, wenn George erklärt, an welcher Stelle er von einer bestimmten Frequenz mehr oder weniger haben möchte. Er lässt sich nicht beirren von Hörgewohnheiten, die sich die Masse aneignet und die die Musikproduktionen immer mehr beeinflussen – der quäkende Sound mehrfach komprimierter Daten, ausgespuckt von Handys mit miserablen Lautsprechern oder ins Ohr gequetscht mit Fünf-Euro-Kopfhörern, die man schnell mal im Bahnhofskiosk kauft.

George sitzt auf seiner Couch, dreht seine Anlage laut auf und badet in Klängen. Bis ihm der Sound passt, verbringt er Tage bei Patrick Müller in dessen Studio in St. Gallen. Monate vergehen, schließlich ein Jahr. Er gibt sich nicht mit dem ersten Vorschlag von Little Konzett zufrieden, der die CD schlussendlich mastert. George Nussbaumer tut alles, um den Menschen, mit denen er zusammen arbeitet, seine Vorstellung eines guten Sounds mit Worten zu vermitteln. Jetzt ist er zufrieden. Sie ist geschafft – seine neue CD, vielleicht die letzte, vielleicht der schönste Moment.

Einer der ersten, der die CD hören darf, ist sein Freund, der Berliner Musiker Manfred Maurenbrecher. Er schreibt:

„Da gerät ein Wanderer ins Zwiegespräch mit seinem Schöpfer - ein Ehemann schwingt sich zu heiterem Bekenntnis auf - ein Springteufel rastet aus im Rhythmus seiner Phantasiesprache - dreißig Schlager mischen sich in italienischem Übermut - ein sanfter Überlebenshymnus summt zwischen Vater und Tochter - und der Anmachschub eines ‚Wein-jetzt-nicht-mehr‘ - Rockabilly schreitet unaufhaltsam voran: Diese Stimme nimmt mich überall mit hin. Wie George Nussbaumer singt, werden Lieder zum Leben. Die unterschiedlichsten Gegenden stehen plötzlich da, mit den Tönen gezeichnet, im Gesang ausgemalt. Jedes Lied ist ein Abenteuer, draußen und drinnen, traurig, zornig, still oder laut. Mit George musizieren macht froh. Man ist dann getragen von einer Heiterkeit, die sich ausbreitet. Und sich freut daran, dass das alles jetzt grad passiert - das Spielen, Singen, Tanzen und Erzählen. Das wirkt auf alle. Man hört es. Wir sind dabei. Five mess more davon!“

Erscheinungsdatum der CD: 11.9.2015

Der Titel „Five Mess More“ ist eine Hommage an den Vater von George Nussbaumer, der kein Wort Englisch konnte und Amerikaner und Engländer stets mit den Worten „Five Mess More“ begrüßte.

CD 1 wurde auf der Ferienhütte „Steig“ in Schoppernau in fünf Tagen Live eingespielt mit den langjährigen Freunden und Musikern Walter Schuler, Markus Kreil und Lukas Bildstein, aufgenommen mit dem mobilen Equipment von Patrick Müller Tonkultur (www.tonkultur.ch)

CD 2 entstand im TonZoo-Studio bei Teddy Maier (www.tonzoo.at). Dort stand ein Flügel zur Verfügung. Kontrabass, akustische Gitarren und Stimmen standen im Vordergrund. Die Percussion hat George Nussbaumer größtenteils selbst mit seinem Körper aufgenommen (Body-Percussion).

Besonderheiten
Auf CD 2 singt erstmals Michelle Nussbaumer drei Songs mit ihrem Vater George. Sie ist Jahrgang 1985, hat zwei Kinder und arbeitet in einem Fahrradgeschäft. Beim 50. Geburtstag ihrer Mutter, als sie zusammen mit George ein Lied sang, entdeckte sie ihr bis dahin schlummerndes Talent.

Vor vielen Jahren rief ein amerikanischer Musiker namens Henry Rose bei George Nussbaumer an – er habe einen Song „Down to the river“ für ihn geschrieben. George traf sich mit ihm. Sie probierten den Song aus und nahmen eine Probe auf. Seither lag „Down to the river“ in der Schublade. Der Kontakt zu Henry Rose brach ab. Nun hat George den Song wieder ans Tageslicht geholt. Die Entstehung von der ersten akustischen Notiz bis zum fertigen Mix ist auf Track 10 von CD 2 nachzuhören.

Der Song „Giù“ entstand in der Ferienhütte. George wollte italienisch singen – er ist zwar sehr musikalisch und kann unzählige Dialekte und Sprachen imitieren, aber korrekt italienisch sprechen kann er nicht. Die Band spielte den frisch komponierten Song ein. George machte bereits Feierabend, trank ein oder zwei Glas Rotwein und hörte seiner Band bei der Arbeit zu. Es war schon weit nach Mitternacht, als sie von ihm wollten, dass er eine Pilotspur sang, zu der sie spielen konnten – später wollte George den korrekten Text, der noch geschrieben werden sollte, auf eine neue Spur singen. Also stellte er sich ins Studio und sang etwas, das vielleicht wie italienisch klingt aber alles andere als italienisch ist. Dieses One-Take-Wonder ist heute auf der CD zu hören – George hat den Text weder neu schreiben lassen, noch ihn neu gesungen. Die Sängerin Petra Bonmassar hat seine Fantasiesprache grandios in Chorpassagen imitiert. Als George mit einem Freund nach Italien fuhr, um Salami, Parmesan und Grappa zu kaufen, spielte er „Giù“ den Italienern vor und erntete dafür ausgelassene Umarmungen und große Zustimmung.

Besonders eng arbeitete George während der ganzen Produktion mit Walter Schuler zusammen. Er war sein erster und ständiger Ansprechpartner. Gemeinsam entwickelten sie Ideen. Walter Schuler half, die CD auf den Weg zu bringen und kümmerte sich sowohl um Musikalisches als auch um Organisatorisches.

Sowohl zu den Musikern, als auch zu den Tontechnikern hat George eine gute Beziehung – es sind jahrelange Freundschaften und große gegenseitige Wertschätzung.

Ein Cover machen zu lassen, ist für George, da er blind ist, stets ein Horror. Zu viele Menschen reden mit, jeder versucht seinen persönlichen ästhetischen Anspruch geltend zu machen. Selten aber waren sich die Menschen, die George bei der Cover-Entscheidung halfen, so einig wie bei diesem Cover. Dafür ist Walter Schuler verantwortlich, der die CD bei Montfort-Werbung in Auftrag gab.

Es war George wichtig, einen Audiokommentar zu hinterlassen. Auf Track 11 von CD 2 sind seine Eindrücke zu hören.

Die Produktion der CD begann im Mai 2014 und dauerte ein Jahr.

Die CD erscheint bei Loebe-Records und wird von HOANZL vertrieben.
Um die Promotion kümmert sich JOSEF SCHARTNER aus Wien.

 


Band
George Nussbaumer - Piano, Harp, Vocals, Backing Vocals
Walter Schuler - Guitars
Markus Kreil - Bass
Lukas Bildstein - Drums, Percussion

Gäste
Michelle Nussbaumer - Vocals (Wounded heart & Peace of mind & When all is said and done)
Richard Wester - Saxophone, Flute
Mischa Kraus - Bass (Peace of mind)
Gail Anderson - Vocals (Cry to me & Is that you)
Petra Bonmassar - Backing Vocals (Giù & Down to the river & Is that you)
Andy Loser - Hammond
Bernie Weber - Harp (Ta Douleur)
Rolf Hammermüller - Streicherarrangement (Nobody wins)

Songliste

CD1
1 To know you is to love you (Stevie Wonder)
2 Ta Douleur (Camille)
3 Giù (George Nussbaumer/Walter Schuler)
4 Just as long as you are there (Henry Hirsch / Lenny Kravitz)
5 Cry to me (Bert Russell)
6 Something special (Randy Newman)
7 Valley of the Kings (Marc Cohn)
8 Cast away (Walter Schuler/George Nussbaumer)
9 Better (Franne Golde)
10 Is that you (Buddy Miller / Julie Miller)

CD2
1 Down to the river (George Nussbaumer/Henry Rose)
2 I wanna dance with somebody (George Merrill / Shannon Rubicam)
3 Wounded heart (Jude Johnstone)
4 Peace of mind (Richard Page)
5 Feels like home (Randy Newman)
6 Nobody wins (Kris Kristofferson)
7 Baltimore (Randy Newman)
8 When all is said and done (Benny Andersson / Björn Ulvaeus)
9 The Messenger (Daniel Lanois)
10 Down to the river (Bonus) (George Nussbaumer/Henry Rose)

Weitere Presseinfos:
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